Visitenkarte des Grauens – 6 Tipps um das zu verhindern

bevor du zu lesen beginnst, lass mich Folgendes vorwegschicken: Bei meinem Urteil über die „Visitenkarte des Grauens“ geht es nicht um Eitelkeiten oder die berühmte Geschmacksfrage. Nein, es geht um Grafische, Haptische oder Satz technische Fehler, die einfach nicht passieren oder bewusst gesetzt werden sollten.

Kennst du das?

Du stehst bei einem Netzwerktreffen und eine sehr sympathische Person tritt zu dir, man unterhält sich nett. Zum Abschluss des Gespräches tauscht man seine Visitenkarten. Und dann ist sie da: die Visitenkarte des Grauens. Fürchterlich, schrecklich, einfach nicht zum Anschauen oder Angreifen. Das Schlimmste an ihr ist, sie revidiert unmittelbar den positiven Eindruck. Den man gerade zuvor über seinen Gesprächspartner oder die Gesprächspartnerin noch hatte.

Ich denke, jeder von uns hatte diesen Moment schon! Ich hatte diese Augenblicke mehrfach, manchmal lustig, kaum zugunsten der Besitzer. Für mich ganz schlimm, wenn man mir so ein Exemplar vor die Nase hält. Um mich noch voller Stolz nach meiner Grafikerinnenmeinung fragt. Nun ist mein empathisches Wesen an der Reihe. Ich möchte denjenigen nicht kränken. Auch wenn jeder Winkel meines Verstandes ihm was anderes entgegnen möchte. Das diese Visitenkarte seinem Business und ihm oder Ihr nicht hilft. In den meisten Fällen lass ich es und versuche höflich zu antworten. Den die Wahrheit über die „Scheußlichkeit“ hören die Fragenden dann „überraschender“ weise selten gern;)

Die ultimative „Visitenkarte des Grauens“

In meinen letzten 25-Jahren-Berufsjahren wurde mir tatsächlich zwei mal die ultimative „Visitenkarte des Grauens“ übergeben. Erschreckenderweise von jemandem, der mein Gewerbe ausübt und einer Fotografin.

Gemeinsam haben die beiden Visitenkarten das sie aus einem herkömmlichen Drucker ausgedruckt wurden. Die eine als Tintenstrahl Ausdruck auf normalem Kopierpapier und die andere als Laserausdruck auf ganz dünnem Papier. Die tintenstrahl karte wurde zu einem dünnen Kärtchen laminiert. Kleiner als das Standardmaß, Ihr wisst schon, wie diese fruchtbaren “wir kaufen ihr Auto” Dinger. Vollgestopft mit Informationen, teilweise lesbar, teilweise auch nicht, weil zu klein und verronnen. Definitiv mehr als 3 Schriftarten – eine davon ein Displayfont aus den 90ern. Als wäre das alles noch nicht genug, auch min. 4 unterschiedliche ausgewaschene Farben.

Die zweite Visitenkarte, nicht ganz so bunt. doppelseitig bedruckt, wobei der Versatz nicht stimmt und ein weisser rand zu sehen ist. Mit der Hand schief ausgeschnitten. Und der wohl verherndste Fehler ein Foto drauf, welches sehr schlecht zu erkennen ist, optisch wie technisch schlecht.

An dieser Stelle würde nun normalerweise ein Foto folgen. Weil ich die Besitzer aber nicht bloßstellen möchte, lass ich es. Nachbauen konnte ich euch das auch beim besten willen nicht, nein wirklich nicht.

Glaubt mir, wenn ich euch sage: Definitiv die beiden Gewinner in Sachen Visitenkarte des Grauens.

Eine weitere Gemeinsamkeit ist wie sich nach gesprächen gezeigt hat der Rückschluss, der Menschen die diese “Grausamkeiten” in Händen halten durften: Wie wohl die Qualität der Dienstleistung ist wenn man sowas aus der Hand gibt!

Damit ihr nicht Gefahr lauft, diesen unehrenhaften Titel unwissentlich zu gewinnen oder noch viel schlimmer Interessenten, Netzwerker*innen oder euere Zielgruppe mit diesem Gefühl zurückzulassen, gibt es diesen Blogartikel für Euch;)

Meine 6 Tipps für Dos and Don‘ts bei Visitenkarten

TIPP 1 – Visitenkarte selber ausdrucken?

Im Jahr 2024–Bitte echt nicht mehr!

Es gibt keinen einzigen nachvollziehbaren Grund, eure Visitenkarten im Jahr 2024 selber auszudrucken. Für mich gab es den Grund noch nie, aber manche sehen das ja anders.

In jeder Onlinedruckerei bekommen wir hervorragende Qualität zu einem wirklich sehr geringen Preis (100 Stk. ab ca. 38,-). Zusätzlich bieten viele auch gleich einen Generator an. In diesem kann man seine Visitenkarten selbst designen. Da ist es für jeden möglich, eine haptisch ansprechende Visitenkarte zu erstellen und drucken zu lassen.

Damit dies auch gelingt, wählt den Bedruckstoff nicht zu dünn. Alles unter 250 g eignet sich NICHT für Visitenkarten. Immer zu min. 300 g greifen, hier ist ein gutes haptisches Gefühl bei der Übergabe zu erwarten.

Ob euer Bedruckstoff dann ein Glanz, Matt oder Naturkarton hängt von eurer Businessidentität, der Businessphilosophie oder auch der Branche, in der ihr tätig seid, ab. Dies sollte schon in eurem Corporate Design verankert sein;))

Aus meiner Sicht hat heute niemand mehr eine Ausrede für den Ausdruck- & Laminier Wahnsinn.

TIPP 2 – Verschiedene Schriftarten kombiniert mit unterschiedlichen Aufzeichnungsformen

Verschiedene Schriftarten kombiniert mit unterschiedlichen Aufzeichnungsformen:

Wenn Du eine oder zwei Schriftarten schon auf Deiner Website oder in alternativen Marketingunterlagen verwendet hast. Dann nimm die auch für Deine neuen Visitenkarten. Noch besser, Du hast schon alles von Anfang an im Corporate Design festgelegt. Dann stellt sich diese Frage schon gar nicht;)), warum das viel besser ist, erkläre ich in meinem Blogartikel zum Thema „Corporate Design“.

Sollte kein Corporate Design vorhanden sein, dann beachte Folgendes bei der Auswahl der Schrift:

  • Sie sollte zu Deiner Markenidentität passen und vor allem gut lesbar sein. Sagen wir Du bist Kosmetiker*in, dann empfiehlt sich beispielsweise eine elegante, leicht weibliche Schrift für Deinen Namen und ein klassischer, serifenloser Font für die Kontaktdaten. Bist Du aber Mechaniker*in haben klare Formen bei der Auswahl der Schrift, das sagen.
  • Schriftgrößen beachten. Da alle Schriften verschiedene Laufweiten, Strichstärken und Schriftstile aufweisen, ist dies Verwendung der Schriftgröße immer individuell anzupassen. Denn hier kommt es auch auf den verwendeten Schriftstil und die eingesetzte Schriftfarbe an. Texte in hellen Farbtönen wie z. B. Gelb oder leichtes Grau benötigen einen fetteren Stil wie Medium, Semibold oder Bold und auch eine etwas größere Schriftgröße. Dunkle Texte können auch in einem mageren Schriftstil wie light und kleinem Schriftgrad funktionieren. Kleiner Schriftgrad und fetter Schriftschnitt gehen auch sehr gut miteinander. Standard Faustregel: alles unter 7 Pkt. „Kann“ zu Lesbarkeit-Schwierigkeiten führen.
  • Spare mit den Aufzeichnungsformen. Lesbarkeit sollte immer im Fokus der Visitenkarte stehen. Daher spart mit unterschiedlichen Schriftarten, Schriftstilen und Schriftgrößen. Farben und Formen. Die ästhetische Ausgewogenheit zwischen Information und Weißraum sollte immer bestehen bleiben.
  • Investiere ein bisschen Zeit in die Suche nach der geeigneten Schrift. Du hast nur ein kleines Budget. Kein Problem, es gibt viele schöne und nicht oft verwendete kommerziell lizenzierte Gratisschriften. Es wird sich für dein Business lohnen, dich nach diesen umzusehen.

Möchtest du zu Thema Fonts (Schrift) ein wenig mehr wissen, auch hierfür habe ich einen Blogartikel geschrieben.

Noch eine kleine persönliche Anmerkung zu Thema Schriftart:
Wer die Schrift Comic Sans verwendet und kein Kindergarten ist, zeigt nicht nur, dass er oder sie keinen Geschmack hat. Es demonstriert jedem, der einen Hauch von Typografie in sich trägt, wie egal einem der eigene Auftritt nach Außen ist;)

TIPP 3 – Nutze beiden Seiten

Deine Visitenkarten haben zwei Seiten. Bitte benutze diese auch. Leere Rückseiten sind immer ungenutzte Werbe- oder Informationsflächen. Nur so nutzt du das volle Potenzial deiner Visitenkarte.

Egal, ob du deinen Kunden Fläche zum Termine notieren, Notizen aufschreiben oder Treuepunkte zu stempeln anbietest. Diese Fläche kommuniziert immer für dich und dein Business. Doppelseitig bedruckte Geschäftsdrucksorten, wie deine Visitenkarten haben auch den Vorteil, wenn sie auf einem Netzwerktisch liegen, sie der so hilfsbereite Mitbewerb gern umdrehen kann ;))

Hast du keine Zusatzinformationen und hast ein Dienstleistungsgewerbe, wo die Telefonnummer schnell griffbereit sein soll, könntest du auch eine Magnetschicht anbringen und so aus deiner Visitenkarte einen Kühlschrankmagneten machen. So haben deine Kunden dich sofort zur Hand.

TIPP 4 – Elemente und Information auf deiner Visitenkarte

Manchmal ist weniger mehr und manchmal auch nicht. Hier kommt es auf deine Branche und dein Business an.

Was muss alles aufjedenfall auf deine Visitenkarte:

  • dein Name (wer bist du – und welche Position hast du im Unternehmen)
  • E-Mail-Adresse
  • Telefonnummer
  • Social Media Profile (wo bist du überall vertreten)
  • Web Adresse (www…)
  • Was macht dein Unternehmen – Branche oder deine ganz genaue Businessbezeichnung
  • dein Logo
  • Claim (Logo Zusatztext) wenn vorhanden.

Hast du diese Punkte auf deiner Visitenkarte können dich Interessenten, zukünftige Geschäftspartner oder deine Kunden auf alle Fälle kontaktieren.

Als Wohlfühl-Ergänzung für deine Visitenkarten Nutzer könntest du auch eventuell einen QR-Code mit all den Kontaktdaten oder der www aufdrucken. Nicht sonderlich hübsch, aber für alle, die nicht endlos tippen wollen ein echtes Goodie;)

Entscheide selbst ;)

Hier eine short Story zu meinen Eigenen Visitenkarten und wie betreibsblind ich selbst war:

Hier seht ihr mein aller erstes Visitenkarten Design. Reduziert sollte es sein, nicht viel oben bitte, war die Devise. Ich heisse  ja eh sternloscreative, da ist doch jedem Klar was ich mache. Ihr erkennt meinen Denkfehler oder ?

Blogartikel alte visitenkarten
Blogartikel Visitenkarten neu

Das Feedback der Menschen die meine Visitenkarte sahen war:
“Schön, aber wasmachst du genau?”

Ich hatte vorrausgesetzt das jeder weiss was Werbegrafik ist – klarer Anfängerfehler, dem auch mir altem Hasen passiert;)

Heute hat sich nicht nur das Design geändert, nun ist jedem mit einem Blick klar was in der Sternenschmiede passiert und wer die Zielgruppe ist!

TIPP 5 – Aktualität

Deine Visitenkarten sollten immer aktuell sein. Neue Telefonnummer, andere E-Mail-Adresse oder Firmenstandort, bitte neue Visitenkarten drucken. Durchstreichen und drüberschreiben wirkt einfach unprofessionell.

Auch schmuddelige, geknickte oder eingerissene Visitenkarten hinterlassen bei deinem Gegenüber keinen guten Eindruck.

Vielleicht am Anfang eine kleinere Auflage drucken lassen, wenn sich das eine oder andere noch ändern könnte  oder du nicht gleich dazukommst sie zu verteilen;)

TIPP 6 – Internationale Visitenkarten

Solltest du international tätig sein, überlege deine Visitenkarte internationaler zu halten. Lass die Vsitenkarten auf jeden Fall100 % perfekt übersetzten. Meine Designidee für Dich: Du könntest auf die Vorderseite deine Muttersprache & Rückseite die Sprache des Ziellandes drucken. Oder eine Visitenkarte nur in Englisch als internationale Variante. Punkten wirst du damit auf jeden Fall bei deinem Gegenüber. Beachte auf alle Fälle die Gepflogenheiten in deinem Zielland. Damit vermeidest du unhöfliche Patzer und dicke Fettnäpfchen. Der hier verlinkte Blogartikel, der schweizer Werbewoche beschreibt sehr fein was Visitenkarten und Fettnäpfchen gemeinsam haben können ;)

Zum Schluss noch die Frage: “Brauche ich heutzutage überhaupt noch eine Visitenkarte?”

Ginge es nur nach mir: Definitiv JA, fragt man aber die Zielgruppe wäre JAEIN meine Antwort

Ganz klar gibt es Selbstständige und Unternehmer, welche auch ohne Visitenkarte erfolgreich sind. Hier darf jeder für sich selbst entscheiden.

Spätestens über die Anschaffung der eigenen Visitenkarte nachdenken, sollte man, wenn Du schon öfter nach einer gefragt wurdest und Dir  das „Nein, ich habe leider keine Visitenkarte“ peinlich war. In deine Überlegungen mit einbeziehen solltest Du auch in welchen Geschäftskreisen bewegst Du dich. Wirst Du dort als weniger wichtig eingestuft, wenn Du keine eigenen Visitenkarten hast.?

International betrachtet gibt es Länder, wo die Visitenkarte unerlässlich ist. Ich denke hierbei zum Beispiel an Japan. Dort ist es undenkbar und schrecklich unhöflich, eine geschäftliche Interaktion ohne Visitenkarte zu tätigen.

Für einen Neugründer oder eine Neugründerin kann die erste eigene Visitenkarte ganz viel bewirken. Bei den ersten Kontakten als Selbstständige*r, kann einem die Visitenkarte dabei helfen, mit Selbstvertrauen nach Außen zu gehen. So wird die Visitenkarte oft mit ganz viel Stolz auf das neue Logo, die eigenen Farben, das Design und auf sich selbst übergehen. Man fühlt sich schlichtweg bei den ersten unsicheren Businessschritten, ein Stück weit professioneller. Manche spüren dann sogar im haptischen Erlebnis ihrer Visitenkarte, sich und ihr Business das erste Mal so richtig.

Auch darum ist in jedem meiner Sternenpakete die Visitenkarte integriert. Weil sie euch in der Sichbarkeit bestmöglich unterstützen soll.

Eure Visitenkarte kann so viel bewirken und unterstreichen, wenn man sie lässt;))

Nun brauchst du Unterstützung bei deinem Corporate Design? Du hast vielleicht auch schon die Erfahrung mit einer Visitenkarte des Grauens gehabt und möchtest mir davonerzählen ;)

Dann Schreib mir doch einfach ein E-Mail.

Monika Stern - sternloscreative

Ich bin Monika, der kreative Kopf von sternloscreative. In meiner grafischen sternenschmiede dreht sic alles um Neugründer:innen, Klein- und Einzelunternehmer:innen.

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