Buchkern – Gestaltung und Aufbau
In meinem Blogartikel „Buchcover – Gestaltung und Aufbau“ haben wir uns ganz dem Cover deines Buches gewidmet. Nun gehts um das Herzstück, die Präsentation deines Textes – schlichtweg auch Buchkern oder Buchblock genannt. Im Briefing besprechen wir den Buchaufbau und klären weitere Eckdaten wie: Blocksatz oder doch lieber Flattersatz. Abteilunngen oder nur wenn wirklich icht anders möglich. Max. Schriftgrößen usw. Haben wir das alles abgeklärt geht es in den Designprozess.
Danach präsentiere ich meinen Autoren und Autorinnen immer das Cover und eine kleine Kernansicht. Damit gebe ich ihnen die Möglichkeit zu sehen, wie alles auf ihren Inhalt abgestimmt ist.
Auch spüren diese, ihr Buch das erstemal “optisch”. Ein wirklich sehr bedeutender Moment.
Inhaltsverzeichnins
Buchkern (Buchblock) – Sein Aufbau
Folgende Fakten solltest du ja schon im Erstbriefing vor Designbeginn vorliegen haben:
Wichtige Info: Die Seitenanzahl deines Buches muss immer durch vier teilbar sein.
Wichtige Info: Die Seitenanzahl deines Buches muss immer durch vier teilbar sein.
Warum?
Das ist produktionstechnisch bedingt, den meistens werden 4 Seiten auf einem Druckbogen gedruckt. Dein Buchkern (auch Buchblock genannt) kann, je nach Dicke, über mindestens 124, 140, 208 usw. Seiten verfügen. Nicht immer geht sich das optimal mit dem Text des/der Autoren*in aus. Dann ist Kreativität gefragt.
Je nach Buch kannst du dir durch Stichwortverzeichnisse, Register oder Index, weiterführende Literatur, Buchempfehlungen, Werbung für ein anderes Buch von dir oder einer bis zwei ausführlichen Autoren*innenseiten abhelfen.
Auch möglich wäre. ein Bonuskapitel im Nachspann hinzuzufügen. Das es zum Beispiel nur in der Printausgabe gibt und nicht im E-Book ;)
Buchbeginn – die Titelei
Die ersten Seiten eines Buches nennt man Titelei.
Diese sind in den meisten Bücher für Schmutztitel, Haupttitel, Impressum, Inhaltsverzeichnis reserviert. Streng nach Lehrstuhl gehören diese Seiten nicht paginiert – verfügen also über keine Seitenzahl.
Da aber heute manches reine Interpretationssache sein kann und darf, könnt ihr das gemeinsam dem Verlag oder den Autoren entscheiden.
Der Schmutztitel – Seite 1
ist gleich die erste Seite nach dem Cover (Deckel oder auch Umschlag genannt). Die Seite, die du siehst, wenn du ein Buch aufklappst.
Bei vielen Bücher ist diese leer und bei anderen steht hier Autor*in, Titel und Untertitel, manchmal auch Verlag oder Genre.
Rückseite des Schutztitels – Seite 2
Ist meistens leer. Man nennt diesen Zustand im Buchsatz auch Vakat.
Titelseite – Seite 3
hier folgt wieder der/die Autor*in, Titel und Untertitel, in einem bissi größeren Schriftgrad als auf der Schmutztitelseite.
Das Impressum – Seite 4
Heute scheiden sich ja die Geister, ob das auf Seite 4 soll oder doch nach hinten im Buchkern. Das klassische Verlagswesen, zumindest bei den Büchern die ich zu Hause hab, hat das Impressum fast immer auf Seite 4. So mancher Selfpublisher*in verlegt doch ganz gerne das Impressum nach hinten Mein persönliche Präferenz ist Seite vier ;) – bei manchen Dingen mag ich keine Experimente, auch als Leserin nicht. Was im Impressum stehen muss regelt in Österreich das Mediengesetz.
Solltet ihr mehr darüber wissen wollen, bietet die WKO eine ganz gut Übersicht – hier der Link für euch. https://www.wko.at/branchen/information-consulting/druck/Impressum-Vorschriften__Auswirkung_auf_den_Printbereich.html
Je nach Verlag, Selfpublisher oder eigener Verlag kann der Umfang des Impressums leicht differieren:
Buchkern – Der Hauptteil
Der wichtigste Teil des ganzen Buches, in dem das ganze Herzblut der Autorin/des Autors steckt, da muss an dieser Stelle am wenigsten gesagt werden. Hier findest sich alles wieder, der Text, die Kapitel, die Bilder. Von romantischen Tragödien bis hin zu vielvermitteltem Wissen in Sachbüchern.
Und weil wir schon bei den guten alten Begriffen sind, noch ergänzend: Die linke Seite nennt man Verso -Widerdruck und die rechte Seite Recto-Schöndruck.
Buchsatzspiegel – Satzspiegel
Der Buchsatzspiegel umfasst die bedruckten und unbedruckten Flächen einer Buch -Doppelseite.
Der Satzspiegel umfasst eine Seite und deren Bestandteile wie die Stege -Außensteg- Bundsteg-Kopfsteg und Fußsteg, den Beschnitt (Überfüller).
Diesen zu berechnen gibts einigen Techniken wie den Golden schnitt zum Beispiel. Das jetzt zu erklären, sprengt leider den Blogartikel. Daher habe ich an dieser Stelle für alle die das Thema interessiert wieder eine Link.Die Art und Weise wie wir an die Konstruktion von Satzspiegeln herangehen, ist geprägt von seit Jahrhunderten existierenden Regeln und Erfahrungen.
Dazu kommen in Bezug auf den Aufbau, die Wirtschaftlichkeit, die Gestaltungspsychologie und Ästhetik auch noch die unterschiedlichen Betrachtungsweisen von Autoren, Verlegern und Grafikern.
Ich denke, wir sind uns jedoch einig dass ein ästhetisch ausgewogener Satzspiegel den Leseprozess optimiert, großzügige Stege (Seitenränder) die Konzentration und somit auch die Lesemotivation steigert. Wenn Design und Text harmonisch zusammenspielen führt das unweigerlich dazu, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen möchte.
Beim Design gilt es einiges zu beachten: Vorsicht Ränder Beim Auswählen des Satzspiegels immer darauf achten, dass beim Bundsteg mehr Platz ist. Speziell bei den großen Selfpublishern – um keine Werbung zu machen, nenne ich hier keine Namen. Leider drucken diese in Riesenauflagen und haben keine ordentliche Qualitätskontrolle, was dazu führt, dass ungenau gedruckt und ungenau geschnitten wird. Die Folge daraus: der Satzspiegel ist zu klein und die Buchstaben laufen in den Bundsteg.
Mein Tipp:
min. 15mm Rand innen. Je nach Genre und Buchformat legt ihr dann einen Gesamtsatzspiegel fest. (Skizze einbauen – Aussensteg-Bundsteg-Kopf &Fusssteg)
Wähle die Ränder eher ein wenig großzügiger, das lässt das Buch atmen. Die Pagina (Seitenzahl) steht meistens im Fußsteg. Diese sollte nicht am unteren Seitenende kleben.
Die Rechts-Regel
Der Hauptteil beginnt IMMER auf einer rechten Seite. Jedes Kapitel beginnt ebenfalls auf einer rechten Seite. Klar kann man jetzt sagen „ich mach das wie ich will, denn ich muss Seiten sparen“.
Der Buchästhetik und somit euren Lesern zuliebe solltet ihr lieber ein wenig mehr Budget für den Druck einplanen und dafür immer rechts beginnen.
Diese Rechts-Regel stammt, wie alle typografischen Regeln dieser Art, aus der guten alten Bleisatzzeit.
Buchkern– Schriftart wählen & Absatzformate vergeben
Solltet ihr das nicht schon beim Cover erledigt haben, ist spätestens jetzt der Zeitpunkt gekommen wo ihr das müsst. Achtet bei der Schriftauswahl darauf das die Schriftfamilie mehr wie 4 Schriftschnitte besitzt und über ausreichend Sonderzeichen verfügt.
Es gibt einige Schriftarten die über eine Commercial Lizenz verfügen und die kostenlos sind. Diese könnt ihr bei fontsquirrel.com gut finden. Zum Thema Schrift-Lizenzen habe ich auch schon einen Blogartikel verfasst.
Habt ihr eine ausgewählt legt ihr die Stil, Größe, Zeilenabstände in einem Absatzformat fest. Jedes bessere Programm, in dem ihr euere Texte verfasst sollte über diese Optionen verfügen. Bei den meisten Büchern benötige ihr folgende Satzformate: Mengentext, Auszeichnung, Aufzählungen, Headline (Kapitelüberschriften und Unterüberschriften) 1, 2, 3 , 4 je nach Kapitel.
Leser, die schon ein wenig Vorahnung haben, fragen sich jetzt, warum ich H für Headline verwende.
Weil ich schon daran denke, dass ihr vielleicht ein E-Book zusätzlich anbieten möchtet und um das sauber zu machen, benötigt ihr die angeben H für Headline, sowie unterschiedliche Satzformate.
Wenn ihr diesen Gedanken gleich von Anfang an berücksichtigt, spart ihr euch die zusätzliche Überarbeitung und könnt gleich euer fertig korrigiertes und lektoriertes Dokument an die Designpartner weitergeben.
Schlussteil des Buches – Alles nach dem Buchkern
Nach dem Herzstück eures Buches kommen nun die Nachspannseiten. Hier befindet sich immer die Autorenseite, Werbung für euer 2tes Buch oder, bei Unternehmerbüchern, für ihre Workshops, Beratungen usw. Auch können sich an dieser Stelle das Literaturverzeichnis, Register, Fußnotenzusammenfassungen sowie ein Stichwortverzeichnis befinden.
Hier hat man nun auch die wunderbare Chance die fehlenden Seiten (damit man durch 4 teilen kann) auszugleichen. Dazu kann man Raum für Notizen schaffen. Aus Marketingsicht wäre auch ein ein Bonuskapitel das es nur in der Printausgabe gibt, keine so üble Idee.
Dieses kann z.B ein Funfact über euch, die lustigsten Patzer beim Buch schreiben oder eine wertvolle Erfahrung (Wissen) enthalten.
Für was auch immer ihr euch entscheidet, vergesst nicht auf euere Leser, je nach Genre sollte auch der Nachspann Information enthalten die dort auch hinpassen ;))
Mit dem Nachspann sind wir am Schluss dieses, ich gebe zu etwas langen, Blogartikels. Solltet ihr noch Fragen zum Thema Buchdesign haben, schreibt mir gerne eine Mail.
Ich hoffe euch damit einen Überblick gegeben zu haben und freue mich wenn ihr meinen Blogartikel teilt.
Ich bin Monika, der kreative Kopf von sternloscreative. In meiner grafischen sternenschmiede dreht sich alles um Neugründer:innen, Klein- und Einzelunternehmer:innen.
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